8. Die Pirogue: ein Mittel
zur Verfolgung und Befreiung
Foto: Gaëtan Noussouglo![]() |
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BESCHREIBUNG
In den seenreichen, feuchten und sumpfigen Regionen des Golfs von Benin wurdedie Pirogue zur Jagd genutzt als auch zur Flucht. Siewurde sowohl von Sklavenjägern als auch von Geflohenen eingesetztund trägt daher eine doppelte Symbolik – als Werkzeug der Überwachung und als Weg in die Freiheit.
In den Dörfern am Wasser, die als Zufluchtsorte für entflohene Sklaven galten, spielte das Boot eine entscheidende Rolle für deren Schutz und Überleben. Es war nicht nur ein Transportmittel, sondern auch ein lebensnotwendiges WErkzeug des Widerstands, auch wenn stets die Gefahr der erneuten Gefangennahme bestand.
LITERARISCHER AUSZUG: Un Océan, deux mers, trois continents von Wilfried N’Sondé
Wir überquerten den Fluss in einem Boot. Am anderen Ufer angekommen, stand ich lange da und betrachtete die tobenden Ströme hundert Meter flussabwärts. Wassersäulen prallten gegen die Gipfel massiver Felsen, schossen als dichter, dampfender Nebel in die Höhe und verschmolzen mit den Wolken. Die Wucht des Aufpralls erzeugte eine fesselnde, beunruhigende Symphonie – eine klagende Melodie, die wie ein Abschiedslied widerhallte. [p. 36]