
Foto-Credit: Joel Abissi, Afrique Décide NGO
9a. Der Riesen-Assin:
Ehrung der Verlorenen
BESCHREIBUNG
Dieses Station ehrt die Erinnerung an die Verlorenen und bietet einen kathartischen Raum für Reflexion und Gedenken. Der Riesen-Assin steht am Rande der Sklavenroute und verkörpert die vielschichtige Erinnerung, die die historische Landschaft von Ouidah prägt. Mehr als nur ein Denkmal ist er ein spiritueller Anker für die lokalen Gemeinschaften, die ihn als Medium nutzen, um mit denen zu kommunizieren, die in dem transatlantischen Sklavenhandel verloren gingen und ihr leben verloren. Dieses Denkmal trägt lokale Erinnerungselemente in den modernen -Diskurs um das geschichtliche Erbe hinein, :– in diesem Fall Vodun. Damit reagiert es auf ein tiefes Bedürfnis der Nachfahren nämlich die Verstorbenen zu ehren. Anstatt die Opferperspektive in den Vordergrund zu stellen, sucht das Werk nach der Wiederherstellung von Würde und Frieden für umherirrende Seelen. Djikou, ein zeitgenössischer Künstler, betrachtet dies als eine unerläßlicheMission: die Geschichte in Stein zu meißeln und sicherzustellen, dass ihr Erbe die Zeit überdauert.
LITERARISCHER AUSZUG: La Saison de l'ombre von Léonora Miano
Die Ahnen sind hier, und ihre Präsenz bedeutet keine Abschottung. Sie haben eine Welt erschaffen. Dies ist ihr wertvollstes Erbe: die Verpflichtung, sich zu erfinden, um zu überleben. Die Frau sagt, dass wir die Toten beweinen müssen. Neun Jungen aus diesem Clan verließen ihre Körper, damit ihre Geister zu ihren Verwandten zurückkehren konnten. In diesem neuen Land von Bebayedi werden sie beigesetzt. Makubepfähle werden im Boden vergraben. Nach neun Monden wird ein Haus über diesen Gräbern errichtet, dessen Stützpfeiler jeweils den Namen eines der verstorbenen Jungen trägt. Es wird das Heiligtum des Dorfes sein. (p.228)
9b. Baum des Vergessens:
UNESCO Sklavenroute Schritt-2, Ouidah
BESCHREIBUNG
Nach oraler Tradition mussten versklavte Afrikaner um diesen Baum herumlaufen, Männer neunmal, Frauen siebenmal. Man glaubte, dass dieses Ritual sie ihre Identität, Familie und Heimat vergessen lassen würde, bevor sie über den Atlantik transportiert wurden. Der Baum sollte die Kraft besitzen, ihre Erinnerungen zu sammeln und aufzubewahren, damit sie diese bei einer Rückkehr wiederfinden könnten. Heute steht dort keine echte Pflanze mehr, sondern eine hohe, geschwungene Skulptur, die an die fließende, mütterliche Gestalt der Meeresgöttin Orixa Yemanjá erinnert, die als Beschützerin von Müttern und Kindern gilt.